Kurzbiografie
Kreative Übersetzung ins 21. Jahrhundert
Jahres
ausstellung des BBK beschäftigt sich mit dem großen Flamen: "Rubens Reloaded"
Von Ann Claire Richter                    
 
Er gilt als Titangestalt des flämi- schen Barock, als Großmeister der Gemütsdarstellung: Peter Paul Rubens hat wie kaum ein anderer Maler Maßstäbe für nachfolgende Generationen gesetzt, hat Liebe, Lust, Begier- de, Triumph, Zorn und Zweifel in übermächtige Bilderwelten gebannt. Die derzei- tige Ausstellung „Barocke Leiden- schaften'' im Herzog- Anton- Ulrich- Museum hat auch die Mit- glieder des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) in Braun- schweig inspiriert. In den beiden Torhäu- sern an der Humboldt- straße zeigen sie bis Ende des Monats ihre Schau „Rubens Reloaded". Dort ist zu sehen, was der große Flame den Kreativen des 21. Jahrhunderts zu sagen hat.
28 Künstler des BBK sind in Grafik,     Paula Gottschlich: Sebastian. „Das Schwert der Judith" von Michael Benning.

Fotos: Katalog

Malerei, Skulptur und Fotografie dem Phänomen Rubens nachge- gangen. Jeder auf seine Art, jeder mit seinen Möglichkeiten. Mit Ach- tung oder/und Ironie, in freier Übersetzung oder als direktes Zitat. Die BBK- Künstler waren bereits vor kurzem mit einer Lessingausstellung einen gemeinsamen Weg gegang- en. Für Kreative ein ungewöhn- liches Arbeiten. „Sie haben sich zu- sammengesetzt und viel diskutiert", beschreibt BBK- Galeristin Edith Grumbach- Raasch die Herange- hensweise. Für den Betrachter von „Rubens Reloaded" sind       
Kenntnisse des Originalsohne Zweifel von Vorteil, will man die BBK- Interpretationen verstehen und in ihrer ganzen Tiefe und Verspieltheit genießen. Wie etwas Michael Bennings „Das Schwert der Judith", das sich auf Rubens' „Judith mit dem Haupt des Holofernes" bezieht. Doch Benning verzichtet vollständig auf die geheimnisvolle Halsabschneiderin. Seine 16-teilige Bilder- geschichte ist vielmehr eine farbliche Abstraktion der tragischen Geschichte um den Mord am Feldherrn. In 12 Ölkreide- Tableaus lässt er es feurig leuchten:
Das ist brennende Stadt, Abendrot und Hölle in einem. Gegenständlich Abendrot und Hölle in einem.
Gegenständlich ist nur die Waffe zur Tat - umgeben vom Schwarz einer finsteren Nacht. Andreas Piep derweil nimmt's von der humorigen Seite: Sie hat von Rubens nur die Titel gemopst und sich gewohnt akribisch an ihre Tierstudien gemacht. So zeigt sie „Das Pelzchen" (Rubens malte seine Frau Helene Fourmet mit Pelzumhang) im Urzustand: als fellliefernder Maulwurf. Jürgen Neumann hingegen fährt voll in die Magengrube: Sein Ölgemälde „Fleischwolf" ist ein Schock. In Anlehnung ans Rubens' Höllensturz zermalmt er Leiber zu Hackfleisch.
Der Mensch als rohe Masse,
als Material, das jederzeit von der Macht verfüttert werden kann.
Andreas Rauscher hat in seiner
Rohrfederzeichnung die Kompositi-
onskraft des großen Flamen gewürdigt. Seine Amazonenschlacht reduziert das Schlachtengetümmel auf reine Linienführung. Dramatik in Strichen.


„Rubens Reloaded" ist bis zum 31. Oktober in den Torhäusern (Hum- boldtstraße 1 und 34) zu sehen.
Öffnungszeiten:
dienstags bis freitags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 17 Uhr.
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